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[befindet sich noch im Aufbau... kann und wird 'noch' Fehler und Fehlfunktionen enthalten! Start 07.2023, Stand: 12.2025]

Inhalt

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Skin-Effekt

Der Skin-Effekt beschreibt die frequenzabhängige, exponentielle Abnahme der Eindringtiefe einer elektromagnetischen Welle in die Oberfläche eines elektrischen Leiters und die damit verbundene konzentrische Verdrängung der Stromdichte über den Querschnitt des Leiters bei hochfrequenten Wechselströmen, vom Mittelpunkt hin zum Randbereich (Skin).

Skin-Effekt (vektorielle Stromdichte J):

J = J0 · e-dk    

J = vektorielle Stromdichte [tba.]
J0 = vektorielle Stromdichte bei Gleichstrom [tba.]
e = Eulersche Zahl [1]
d = Abstand vom Rand [m]
k = Dämpfungsfaktor (Stromeindringtiefe) [m-1]

Skin-Effekt:

Skineffekt Koaxialkabel

Beim Skin-Effekt findet der Stromfluss mit zunehmender Frequenz f des Wechselstroms  in einer immer dünner werdenden Schicht an der Oberfläche (Skin) des Leiters statt.

Die Stromdichte im Inneren des Leiters ist bei Gleichstrom gleichmäßig über den Querschnitt eines Leiters verteilt.

Skineffekt Eindringtiefe

Bei Wechselstrom nimmt die Stromdichte exponentiell mit dem Abstand von der Oberfläche ab, bzw. die äquivalente Leitschichtdicke (Skin-Tiefe, Stromeindringtiefe) verringert sich.

Ursächlich für den Skin-Effekt werden vielfach eine dämpfende Wirkung (Dämpfungsfaktor k) auf die Eindringtiefe einer elektromagnetischen Welle in einen Leiter beschrieben oder die stromverdrängende Wirkung des durch Stromfluss im Leiter entstehenden Magnetfeldes und den ständigen Polaritätswechsel des Wechselstroms (magnetische Feldstärke H).

Skineffekt über den  Leiterquerschnitt

Das magnetische Wechsel-Feld soll dem Stromfluss in Achsennähe des Leiters einen zunehmenden Widerstand entgegensetzen.

Die äquivalente Leitschichtdicke δ ist der Abstand vom Rand des Leiters zu der Stelle des Leiterquerschnitts, an dem durch den Skin-Effekt die Feldstärke einer elektromagnetischen Welle um den Faktor 1/e (36,79 %) abgenommen hat, und stellt somit die Dicke (Skin-Tiefe) der äquivalent elektrisch leitenden Kreisringfläche A (äquivalente Fläche A) des Leiters bei hochfrequentem Wechselstrom dar.

Leitschichtdicke δ (Skin-Tiefe):

δ =
1 / k
= R-r =
1 / πfµ0µrσ
=
1 / πfµσ
=
2 / ωµσ
=
2ρ / ωµ
    [ m ]

δ = Leitschichtdicke [m]
k = Dämpfungsfaktor (Stromeindringtiefe) [m-1]
R = Radius (Radius Leiter) [m]
r = Radius (Radius bis Leitschichtdicke) [m]
ρ = spezifischer Widerstand [Ωm]
ω = Kreisfrequenz [s-1]
µ = Permeabilität [Hm-1]
µ0 = Magnetische Feldkonstante [NA-2]
µr = Relative Permeabilität [1]
π = Kreiszahl (Pi) [1]
f = Frequenz [Hz]
σ = elektrische Leitfähigkeit [Sm-1]

Die Gleichung zur Berechnung der Leitschichtdicke δ zeigt die Abhängigkeit von der Signal-Frequenz f und den Einfluss der Materialeigenschaften elektrische Leitfähigkeit σ und Permeabilitätszahl µr (≙ relative Permeabilität µr) auf den Skineffekt:

δ =
1 / πfµ0µrσ
    [ m ]

Leitschichtdicke δ / Frequenz f

Skineffekt: Leitschichtdicke in Abhängigkeit von der Frequenz

δ = Leitschichtdicke [m]
f = Frequenz [Hz]
µ0 = Magnetische Feldkonstante: 1,25664 · 10-6 [NA-2]
µr = Relative Permeabilität(Cu): 0,9999936 [1]
π = Kreiszahl (Pi) [1]
σ = elektrische Leitfähigkeit(Cu): 58,10575246949 [Sm-1]

Die Skin-Tiefe (≙ Leitschichtdicke δ) im Leiter nimmt ab, je größer die jeweiligen Werte (bzw. deren Produkt: f·µr·σ) werden.

Permeabilitätszahl µr und Permeabilität µ einiger Materialien

Medium µr
[1]
µ
[Hm-1]
Supraleiter 0 0
Blei, Zinn tba. tba.
Kupfer 0,9999936
(1 - 6,4·10-6)
1,256629·10-6
Vakuum 1 1,256637·10-6
Luft 1,0000004
(1 + 4·10−7)
1,256638·10-6
Eisen 300 bis 10.000 0,000377 bis
0,012566

Spezifischer Widerstand ρ und elektrische Leitfähigkeit σ einiger Materialien:

Material ρ [
Ω·mm2 / m
]
σ [
m / Ω·mm2
]
Cu (Kupfer, rein) 0,01721 58,10575
Ag (Silber) 0,01500 66,66667
Sn (Zinn) 0,10000 10,00000

Für elektrische Leiter mit geringer Querschnittsfläche A wird der spezifische Widerstand ρ statt in der SI-Einheit (Ωm) in einer für dünne Drähte anschaulicheren Einheit angegeben.

ρ     [ Ωm ] ⇒ [
Ω mm2 m
]

Skin-Effekt: Litze vs. Volldraht

Die Verwendung von Litzen anstelle eines Volldrahts vergrößert die Oberfläche eines Leiters und dessen stromdurchflossene Kreisringfläche A in Abhängigkeit von dem Durchmesser d und der Leitschichtdicke δ.

A = 2πrδ     [ m2 ]

A = Kreisringfläche [m2]
π = Kreiszahl (Pi) [1]
r = Radius [m]
δ = Leitschichtdicke [m]

...

Für einen Leiter, bestehend aus 7 Litzen (dLitze = 1mm ⇒ ULitze = π), ergibt das einen Gesamtumfang aller Litzen von 7π [mm].

U = dπ = 2rπ     [ m ]

U = Kreisumfang [m]
r = Radius [m]
d = Durchmesser [m]
π = Kreiszahl (Pi) [1]

Ein Volldraht mit einem Umfang von 7π [mm] hat wiederum einen Durchmesser d von 7 mm, d.h. durch die Verwendung von Litzen anstelle eines Volldrahtes lässt sich mit geringerem Materialaufwand und kleinerem Kabeldurchmesser mehr Oberfläche erreichen und somit eine größere stromdurchflossene Leitschicht (Kreisringfläche A) realisieren.

Dadurch reduziert sich auch der Skin-Effekt.

Frequenz Leitschichtdicke Kreisringfläche
A
Ohmscher Widerstand
R
f δ (Leiter: ∅ 1mm, Länge: 1m)
π(R2-r2) =
π(2r-δ)δ
2πrδ
1 Hz 66,03 mm0,78540 mm2------
10 Hz 20,88 mm0,78540 mm2------
20 Hz 14,76 mm0,78540 mm2------
50 Hz 9,34 mm0,78540 mm2------
100 Hz 6,60 mm0,78540 mm2------
200 Hz 4,67 mm0,78540 mm2------
500 Hz 2,95 mm0,78540 mm2------
1 kHz 2,088 mm0,78540 mm2------
2 kHz 1,476 mm0,78540 mm2------
5 kHz 0,934 mm0,78540 mm2------
10 kHz 0,660 mm0,78540 mm2------
20 kHz 0,467 mm0,78195 mm2---0,01173 Ω
50 kHz 0,295 mm0,65373 mm2---0,01855 Ω
100 kHz 0,209 mm0,51898 mm2---0,02624 Ω
200 kHz 0,148 mm0,39534 mm2---0,03711 Ω
500 kHz 0,093 mm0,26595 mm2---0,05867 Ω
1 MHz 66,03 µm
0,19373 mm20,20743 mm20,08297 Ω
2 MHz 46,69 µm
0,13982 mm20,14667 mm20,11734 Ω
5 MHz 29,53 µm
0,09002 mm20,09276 mm20,18553 Ω
10 MHz 20,88 µm
0,06422 mm20,06559 mm20,26237 Ω
20 MHz 14,76 µm
0,04570 mm20,04638 mm20,37105 Ω
50 MHz 9,34 µm
0,02906 mm20,02933 mm20,58668 Ω
100 MHz 6,60 µm
0,02061 mm20,02074 mm20,8297 Ω
200 MHz 4,67 µm
0,01460 mm20,01467 mm21,17337 Ω
400 MHz 3,30 µm
0,01034 mm20,01037 mm21,65939 Ω
500 MHz 2,95 µm
0,00925 mm20,00928 mm21,85526 Ω
800 MHz 2,33 µm
0,00732 mm20,00733 mm22,34673 Ω
1 GHz 2,09 µm0,00655 mm20,00656 mm22,62373 Ω
1.8 GHz 1,56 µm0,00488 mm20,00489 mm23,5201 Ω
2.4 GHz 1,35 µm0,00423 mm20,00423 mm24,06466 Ω

f = Frequenz [Hz]
δ = Leitschichtdicke [m]
π = Kreiszahl (Pi) [1]
R = Radius (Innenleiter) [m]
r = Radius (bis Leitschichtdicke) [m]
µ0 = Magnetische Feldkonstante = 1,25663706212·10-6 [NA-2]
µr = Relative Permeabilität µr [Cu] = 0,9999936 [1]
ρ = spezifischer Widerstand ρ [Cu] = 0,01721 [Ωm]
σ = elektrische Leitfähigkeit σ [Cu] = 58,105752469494 [Sm-1]

Elektrische Ladung
Kupferverluste
Leitschichtdicke
Strom
Stromeindringtiefe [ ⇒Leitschichtdicke ]
Stromeindringtiefe [ ⇒Dämpfungsfaktor Eindringtiefe ]

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Quellen

J
O
U
X
Y